Aufgrund steigender Abwassermengen stellte sich die Frage, wie die Kapazität der Kläranlage Spelle in Zeiten der Energiewende zweckmäßig vergrößert werden kann. Kläranlagen gehören zu den größten Energieverbrauchern öffentlicher Einrichtungen. So benötigt die Kläranlage Spelle für die Reinigung der rund 550.000 Kubikmeter Abwasser jährlich rund 400.000 Kilowattstunden an elektrischer Energie.
Abgestimmt auf eine Förderrichtlinie des Landes Niedersachsen zum Klimaschutz wurde ein Konzept zur Verstromung des anfallenden Klärschlamms entwickelt. Dazu war der Bau eines Vorklärbeckens, einer Schlammfaulung und eines Maschinenhauses mit einem Blockheizkraftwerk erforderlich. Dieses Konzept überzeugte auch das Land, so dass eine Bezuschussung von einer Millionen Euro aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) erfolgen konnte. Die Gesamtkosten betragen gut drei Millionen Euro. Gleichzeitig wird die Kapazität der Kläranlage von 14.000 auf 23.000 Einwohnergleichwerte erhöht.
Nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren startete im Frühjahr 2020 der Probebetrieb und ging im Herbst 2020 in den Regelbetrieb über. Der Strombedarf der Kläranlage kann derzeit bis zu 80 % selbst erzeugt werden.